Wie unterschiedlich doch alles innerhalb Deutschlands gehandhabt wird, lässt mich immer wieder erstaunen.
Wie das Hundedrama in Liebenwerder entstehen konnte, wird wohl ein Rätsel bleiben.
Die Hunde waren mit Sicherheit nicht von einem Tag zum anderen da. Wieder einmal spielen auch hier Ignoranz, Desinteresse und Herzlosigkeit eine Rolle. Warum wurde nicht beizeiten Hilfe angeboten? Amtstierarzt und Behördenbedienstete wussten bescheid, da sich Anwohner regelmäßig über Gestank und Lautstärke (Bellen) beschwerten. Wie unterschiedlich doch alles innerhalb Deutschlands gehandhabt wird, lässt mich immer wieder erstaunen. Denunziert jemand einen Nachbarn, einfach nur aus Gemeinheit oder sonstigen Beweggründen, ist der Amtstierarzt umgehend zur Stelle. Auch Ordnungsämter greifen sofort ein. Es wird nicht lange gefackelt, weg mit den Tieren. Das funktioniert immer und immer wieder. Ohne eine vernünftige Begründung und obwohl es den Tieren gut geht. Sie bekommen Zuneigung, sie sind immer gut versorgt. Aber dem Nachbarn ist dieser Mensch ein Dorn im Auge, also muss man ihn anzeigen. Um Punkte beim Volk zu machen, handeln die Behörden nach Gutdünken, zum Leid der Tiere und des Menschen.
Hier war der Fall umgekehrt, niemand hat sich um die Frau, die ja letztendlich als Auffangstation für die Hunde betrachtet wurde, gekümmert. Kein Anwohner, obwohl ja alle so tierlieb tun, war in der Lage, dieser Frau zu helfen. Kein Verein hielt es für nötig, entsprechende Hilfe zu leisten. Man hat gewartet bis alles eskaliert, damit man wieder mal ein Opfer hat, auf dem man kräftig herumtreten kann. Hinterher heuchelt man Entrüstung über diese erbärmliche Hundehaltung, beziehungsweise allgemeine Tierhaltung: „Diese Tierqualen, das furchtbare Tierelend, oh Gott, wie schlimm!“. Aber geholfen hat keiner! Diese ach so tierlieben Menschen haben jahrelang zugesehen, wie sich das Tierleid steigert. Wo war da die angebliche Tierliebe?
Beizeiten helfen, beizeiten spenden und vieles andere mehr, wäre ohne weiteres möglich gewesen. Stattdessen wird letztendlich die Frau in die Psychiatrie gesteckt mit der Begründung, sie ist krank, „Animal Hoarding“ nennt man das. Wir Tierschützer wissen alle: Wenn einmal klar ist, wo man sich seiner Tiere entledigen kann, werden sie dort über den Zaun geschmissen, angebunden, oder man wird bedroht:“ Entweder sie nehmen das Tier, oder ich setze es aus“, ist die Devise. Denn ins Tierheim bringen, geht ja auch nicht, das kostet ja Geld. Ein Tier ist eben kein Pfennig wert.
Das Hundedrama in Liebenwerder ist kein Einzelfall. Die „tierlieben“ Deutschen, schaffen sich ständig Tiere an und entsorgen sie kurze Zeit später. Es finden sich Menschen, die alles geben, um diesem armen Tier oder diesen armen Tieren zu helfen. So geht es fast allen Tierschützern, leider sind wir irgendwie für viele ein Ärgernis. Selbst in Fernsehsendungen heißt es: „Die Tierschützer“. Natürlich mit einem abfälligen Unterton. Wie viel Arbeit und Geld von vielen so tierlieben Menschen verwendet wird, weil der größte Teil der Bevölkerung verantwortungslos, brutal und egoistisch mit Lebewesen umgeht.
Wir Tierschützer bekommen leider viel zu wenig Zustimmung, Hilfe und Einsatz. Ich hoffe stark und innig, dass die Bevölkerung, statt zu kritisieren, endlich mal hilft, damit unsere Mitbewohner sich auf uns Menschen im positiven Sinne verlassen können. Denn „Animals Hoardin“, hat wohl fast jeder Tierschützer, oder?
Silvia-B.
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Berlin (ots) -
Spektakulärer Einsatz für die AKTE-Reporter: Gemeinsam mit
Hundefängern, Polizei und Feuerwehr machen sie sich im Morgengrauen
auf den Weg nach Liebenwalde. Das Ziel: der Hof von Gisela V.,
die
hier mit einem Riesenrudel aus Husky- und Schäferhundmischlingen
lebt. Das Gelände soll zwangsgeräumt werden.
Was zunächst wie ein Routine-Auftrag aussieht, erweist sich als
Albtraum. Knapp 250 verwahrloste Vierbeiner streunen über das
heruntergekommene Gelände. Die Hundehalterin ist völlig überfordert.
Mehr noch: Überall auf dem Hof finden sich Tierkadaver, Skelette,
kranke Tiere. Die Helfer stapfen durch einen Matsch aus Hundekot und
Fellresten, holen aus Erdhöhlen diverse Hunde und Welpen. Auch
zahlreiche verletzte und abgemagerte Pferde konnten vor dem sicheren
Tod bewahrt werden. Gisela V. selbst steht unter Schock: Die
Amtsärztin und eine Sozialarbeiterin bringen sie zum Rettungswagen.
Immer wieder droht sie sich umzubringen, wenn man ihr die Hunde
nähme. Symptome für eine Krankheit, deren Namen kaum einer kennt:
Animal Hoarding - wenn Menschen zwanghaft Tiere sammeln...
AKTE war exklusiv dabei, als der Hof geräumt wurde. Mehr über die
dunkle Seite falsch verstandener Tierliebe zeigt Sat.1 am kommenden
Donnerstag in AKTE 06.
Originaltext: SAT.1.
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