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Kleine Taube

Kleine Taube

06.06.2013 13:09

An der vorletzten Station sah ich eine Taube, die sich zwischen die Metallverstrebungen drückte.


Letztes Jahr stand ich nach einem recht stressigen Tag ziemlich fertig in der Schwebebahn. An der vorletzten Station sah ich eine Taube, die sich zwischen die Metallverstrebungen drückte. An sich nicht Beunruhigendes, da sitzen oft Tauben. Allerdings reagierte diese nicht, als sich drei Frauen, die gerade ausgestiegen waren, auf sie zugingen und besorgt schienen, sich aber dann doch zum Ignorieren entschieden. Wie gesagt, ich war müde und genervt und bin einfach mit der Schwebebahn weitergefahren. Aber nicht sehr weit!!!! Zum Glück!!! An der nächsten Station bin ich wieder raus, auf die andere Seite und zurück. Diese Strecke, einmal weg und wieder zurück kam mir wie eine Ewigkeit vor. Als ich an der vorigen Haltestelle wieder ankam, saß das kleine Täubchen noch da. Sie lies sich auch ohne Probleme einfangen, sie war auch viel zu schwach, um zu entkommen. Und dann konnte ich feststellen, was ihr fehlte: ein Beinchen war nur noch zur Hälfte da und aus dem Stummel ragten noch Sehnen. Ich war ja auf einen Tiertransport gar nicht vorbereitet, konnte sie auch nicht einfach in den Händen halten und dann wieder in die Schwebebahn einsteigen. Meine „lieben“ Mitfahrer würden mich wahrscheinlich rausschmeißen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als sie ganz vorsichtig in eine Tüte zu setzen, die ich dann allerdings mit beiden Händen offenhielt, damit sie genug Luft bekam. Und dann ab, mit der Schwebe nach Hause. Ich habe mich so geschämt, dass ich vorher ganz kurz in Erwägung gezogen hatte, einfach auf dem direkten Weg nach Hause zu fahren, ohne nach dem Tier zu sehen. Hier angekommen, musste ich erstmal die Begrüßungszeremonie meiner Fantastischen Vier (3 Katzen, 1 Hund) drastisch abkürzen. Habe die Taube dann vorsichtig in einen weichausgelegten Karton gesetzt und habe im Tierheim angerufen. Dort war man sehr nett: ich könne sie bringen, der zuständige Tierarzt würde sich darum kümmern und später könne sie in der großen Voliere leben. Ich bin dann aber lieber zu meiner Tierärztin gefahren, weil ich Sorge hatte, die Kleine würde vielleicht sonst doch vorschnell eingeschläfert werden. In der Klinik versprach man mir, sich um das Beinchen zu kümmern und ich lies sie eine Nacht da. Die Tierärztin legte mir aber nahe, sie erstmal einige Zeit gesund zu pflegen, bevor ich sie in die Tierheimvoliere bringe. Zum Glück habe ich eine halbe Treppe tiefer eine kleine Abstellkammer mit Oberlicht. Von einer Nachbarin lieh ich mir einen riesigen, ausgedienten Kaninchenkäfig und bereitete so ein halbwegs gemütliches „Übergangslager“ für meinen neuen „Untermieter“ vor. Mit Herzklopfen rief ich am nächsten Morgen in der Tierklinik an. Hurra, sie hatte die Nacht überlebt und auch die OP gut überstanden. Es musste nämlich noch ein Stück ihres verletzen Beinchens abgenommen werden. Sie blieb dann ca. 5 Wochen hier. Es waren bestimmt einsame Wochen, aber ich konnte sie ja nicht mit in die Wohnung nehmen, sie hätte doch keine Ruhe vor meinen Lieben 4 gehabt. Aber ich wollte auch sichergehen, dass alles gut verheilt und sie wieder wohlgenährt war. Sie lebt jetzt im Tierheim in einem riesigen Gehege (Voliere war zum Glück total untertrieben) zusammen mit anderen Tauben, Enten, Hühnern, 2 Fasanen, 1 Schwan und und und…
Diese Geschichte ist gut ausgegangen. Aber letzte Woche brachten mir Nachbarskinder, die die Taubengeschichte mitbekommen hatten, da ich mir ja deren Käfig geliehen hatte und die auch immer mal zum „Gucken“ gekommen waren, eine andere Taube. Diese schien eine Verletzung am Schnabel zu haben und der kleine Kropf war total hart. Dieses Täubchen hat leider die Nacht beim Tierarzt nicht überlebt. Die Kinder hatten sie vom Spielplatz mitgebracht und schon ein paar mal beobachtet, dass andere Kinder die Tauben treten und mit Steinen bewerfen. Als mich vorgestern der kleine Nachbarsjunge nach der Taube fragte, habe ich aber zu einer Notlüge gegriffen. Habe gesagt, dadurch dass er und seine Freunde sie mir gebracht haben, hätte der Tierarzt ihr noch helfen können und ihr ginge es wieder gut. So war er ganz stolz, ein Leben gerettet zu haben.
Petra aus Wuppertal

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  • Erstellt von Silvia In der Kategorie Allgemein am 06.06.2013 13:09:00 Uhr

    zuletzt bearbeitet: 06.06.2013 13:09
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